Gute Kommunikation ist der wichtigste Teil einer erfolgreichen physiotherapeutischen Behandlung.
Lerne, in meiner zweitägigen Fortbildung, wie Du Gesundheit verständlich machst.
Im Blog erhälst du schoneinmal praktischanwendbare Kommunikationstipps.
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Als Therapeuten sind wir Führungskräfte und unsere Aufgabe ist es auch das Gespräch mit dem Patienten zu führen. Sei es bei der Anamnese oder in jeder neuen Einheit oder einfach nur, um ein Gespräch in Gang zu bringen. Für viele Menschen ist es extrem schwer sich mit mehr oder weniger fremden Personen zu unterhalten. Heute lernst du wie du Menschen effektiver zum Reden bekommst als das FBI es mit Waterboarding jemals könnte.
Jeder Mensch ist auf Grund seiner Gene, seiner kulturellen Prägung und seinen Erfahrungen einzigartig. Das geht so weit, dass wir sagen können, dass Jeder in seiner eigenen Welt lebt. Kommunikation ist das Raumschiff, das die einzelnen individuellen Welten verbindet. Das äußerst sich auch darin, dass er oder sie anders reagiert als jemand anderes in derselben Situation. Abhängig von dem jeweiligen Charakter hat jeder Patient andere Bedürfnisse in der Kommunikation. Das Riemann-Thomas-Modell hilft uns diese zu verstehen. Man kann sich das so vorstellen, wie bei Avatar, dem Herr der vier Elemente. Es gibt die vier Tendenzen „Nähe, Distanz, Dauer und Wechsel“, statt der Feuerbändiger, Wasserbändiger, Luftbändiger und Erdbändiger. Deine Kommunikation passt du dann an die entsprechende Persönlichkeit an.
Das echte Leben ist natürlich komplizierter, deswegen muss man sich ein Koordinatensystem vorstellen. Auf der X-Achse entweder Nähe oder Distanz und auf der Y-Achse Wechsel oder Dauer. Anders gesagt: Jeder hat zwei bändiger Fähigkeiten. Bei mir Wäre es eindeutig Distanz statt Nähe und eher Dauer. Also wäre ich ein Feuer- Erdbändiger 😉. Was bist du?
Zugegeben: Es ist schwer dein Gegenüber einzuschätzen, wenn ihr euch noch nicht so viel unterhalten habt. Bis ihr wisst, welchen Menschen ihr vor euch habt, gibt es Techniken, die immer funktionieren- egal welcher Typ unser Gegenüber ist.
Aktives Zuhören
Aktives Zuhören ist in der Kommunikation was im Biologieunterricht Oberflächenvergrößerung oder im Sozialkundeunterricht Gewaltenteilung war. Also der Joker, der immer funktioniert. Unter aktivem Zuhören können sich die meisten etwas vorstellen, aber ich wette ich kann deine Zuhörfertigkeiten in meiner Fortbildung deutlich verbessern, da es den Rahmen sprengen würde es vollständig zu erklären. Wichtig ist, dass du dabei keine ähnlichen persönlichen Erfahrungen mitteilst, sondern dich aufs Zuhören konzentrierst. Außerdem solltest du deinem Gegenüber das Gefühl geben, voll im Hier und Jetzt zu sein. Es reicht nicht, wenn du seine Worte wiederholen kannst. Du musst gewissermaßen mitfiebern.
Es heiß immer, wenn du eine Antwort brauchst, musst du etwas Falsches im Internet posten und irgendwer verbessert es dann auf jeden Fall. Das ist genau das Prinzip der Interpretation. Durch einen Schuss ins Blaue wird der Gegenüber animiert ins Gespräch einzusteigen, da jeder gerne nach seiner Meinung gefragt wird bzw. sein Expertenwissen gerne teilt. Zum Beispiel könntest du interpretieren: „Du hast mir erzählt, dass dir Dinge aus der Hand fallen, liege ich richtig, wenn ich wette, dass dir auch manchmal die Finger einschlafen?“
Nach Ernest Hemingway braucht man zwei Jahre, um das Sprechen zu lernen und 50 um das Schweigen zu lernen. Auch im Volksmund ist Reden Silber, aber Schweigen Gold. Diese beiden bekannten Zitate unterstreichen, dass Stille eines der mächtigsten und am meisten unterschätzen Werkzeuge in der Kommunikation ist. Wenn du deinem Gegenüber ± 3Sekunden eingestehst, kann er nachdenken, ob ihm noch Gedanken zum Gesagten kommen und du hast die Zeit dir in Ruhe deine nächste Frage zu überlegen. Falls du Mal bei Günther Jauch auf dem Stuhl sitzt: In der Kommunikation heißt es häufig, dass eine Stille erst ab 7 Sekunden unangenehm auffällt. Tipp2: Wenn du eine Rede halten musst, sage dir innerlich nach jedem Satz „gut. Aus.Punkt.“, dadurch bekommst du genau das richtige Tempo, damit dein Publikum dir gerne zuhört.
Wenn ich beschreiben müsste, womit Psychotherapeuten Geld verdienen, würde ich scherzhaft sagen, dass sie nicken und „ja…, hmm,verstehe…“ in allen möglichen Kombinationen murmeln. Allerdings ist es gar nicht so einfach jemanden einfach reden zu lassen. Diese Laute zeigen, dass du noch geistig anwesend bist und gut zu hörst.
Wie oben besprochen ist Kommunikation das Schaffen von gemeinsamen Welten. Beispielweise ist die Anatomie durch lateinische Bezeichnungen sehr genau definiert. Um noch eines meiner Lieblingszitate unterzubringen: Kommunikation ist eine Reihe von Missverständnissen. Deswegen müssen wir stets schauen, ob wir gedanklich noch in der gleichen Welt sind, wie unser Gegenüber oder durch eine Wurmlochreihe von Missverständnissen abgedriftet sind. Dafür können wir das Verstandene regelmäßig zusammenfassen. Dem Gesprächspartner wird auch dadurch gezeigt, dass wir mental noch im Gespräch sind. Dadurch redet er oder sie gerne weiter, da er/sie sich angenommen fühlt.
„Du hast dir also den Arm gebrochen, als du auf der Treppe ausgerutscht bist. Kannst du es mir bitte genauer erklären, indem du mir erzählst wie du gefallen bist?“ Das löst einen wahren Redeschwall unseres Gesprächspartners aus.
Heute hast du gelernt, wie du deine Gesprächspartner zum Reden bekommst, selbst wenn er das kommunikative Fort Knox ist. Probiere es aus, ich wette du hast dadurch mehrere Ah-Momente in der Therapie.
Quellen:
Silverman, Jonathan, Suzanne Kurtz, and Juliet Draper. Skills for communicating with patients. crc press, 2016.
Wallner, Mai, Beratung, Lehrskript, DELST, 2021