Gute Kommunikation ist der wichtigste Teil einer erfolgreichen physiotherapeutischen Behandlung.
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In der Physiotherapie ist Motivation entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Leider ist der innere Schweinehund unserer Patienten oft stärker. Doch wie können wir die Motivation aufrechterhalten und steigern, um optimale Ergebnisse zu erzielen? Dafür müssen wir zuerst klären was Motivation ist und was nicht. Motivation ist die Fähigkeit uns oder andere in Bewegung zu Setzen. Noch besser gefällt mir die Definition:
„Motivation ist die Fähigkeit, Fähigkeiten zu mobilisieren.“
(Prof. Dr. Quadbeck-Seeger)
Mit der richtigen Einstellung und der nötigen Motivation kannst du Grenzen überwinden, Ziele erreichen und ein Leben voller Gesundheit und Wohlbefinden führen bzw. Patienten auf dem Weg zu einem erfüllten Leben unterstützen. In diesem Beitrag lernst du wie du Motivation entfesselst.
Die unterste Form der Motivation sind die Triebe. Das sind automatisch ablaufende Prozesse, um die Homöostase (inneres Gleichgewicht bei veränderten Umgebungsbedingungen) zu erhalten. Ein befreundeter Psychologe hat mir Mal erzählt, dass Verhaltensbiologie eigentlich runterbrechbar ist auf: Futtern um uns zu vermehren. Nach dieser Theorie entsteht innere Spannung, wenn die Homöstase verstört wird. Worauf ein Verhalten folgt, um die Spannung zu reduzieren. Das klinkt so viel zu geschwollen. Verständlicher könnte man sagen: Du isst etwas, um dein Hungergefühl zu bekämpfen oder du vereinbarst Dates, um deine sexuellen Bedürfnisse zu stillen. Für uns Physiotherapeuten ist der Trieb Schmerz zu reduzieren ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Wie oft kommen Patienten mit einer Schonhaltung zu uns? Ich habe noch keinen Tag erlebt, indem nicht mindestens ein Patient mit Schonhaltung zu mir kam. Diese ist ein Versuch uns vor Gefahr zu schützen-allerdings denkt, dass Gehirn dabei nicht viel, sondern handelt einfach reflexmäßig.
Jetzt höre ich euch schon sagen, warum sind wir dann jemals auf dem Mond gelandet? Oder warum sprang Felix Baumgartner mit einem Fallschirm aus 37 km Höhe? Wenn er nur auf die Sicherung seiner Grundbedürfnisse achten würde, wäre das kontraproduktiv. Es gibt keinen Trieb, der uns etwas gegen unseren Überlebensinstinkt handeln lässt! Die Theorie der optimalen Erregung gibt hierauf eine Antwort. Diese beschreibt, dass wir am besten funktionieren, wenn wir wieder über noch unterfordert sind. Wann hast du das letzte Mal eine Challenge in deinen Alltag eingebaut? Vermutlich innerhalb der letzten 24 Stunden, als du nur jede zweite Stufe genommen hast oder beim Zähneputzen probiert hast 3 Minuten auf einem Bein zu stehen. Das war dein unbewusster Versuch mehr Spannung zu erzeugen. Wie nutzt das jetzt euren Patienten? Zum einem kannst du deine Patienten motivieren, indem ihr die Übungen ansprechender verpackt. Ich mache es zum Beispiel so, dass ich mit Kindern das Spiel Dschungelkönig spiele. Dabei müssen sie eine Übung 10-mal machen, bevor sie einmal mit einem Fußball durch den Dribbelparcours dribbeln und aufs Mattentor schießen dürfen. Schon machen sie, die Übung mit viel Spaß. Für unsere erwachsenen Patienten heißt das, dass die Übungen fordernd, aber nicht zu schwer sein sollen. Wenn ihr eurer 90-jährigen Oma Erna sagt: Mache einen Handstand auf einem Arm, dann wird sie in Panik ausbrechen 😉. Der dritte Anwendungspunkt ist die Tatsache, dass Stress einen Einfluss auf die Entstehung und Dauer vieler muskuloskelettalen Probleme hat. Stellt euch Egon vor. Er ist selbstständiger Landmaschinenmechaniker und arbeitet 80 Stunden pro Woche. Auf die Frage, ob er Stress hat schreit er uns an, dass er kein Stress habe und seine Schlagader tritt deutlich hervor. Bei Ihm, wissen wir, dass wir erst einmal sein Stresslevel reduzieren müssen, damit er wieder normal/schmerzfrei funktionieren kann. Ihm gegenüber gibt es den Couchpotato, den wir motivieren müssen aktiv zu werden, damit er gesund ist.
Noch ausführlicher wird die Bedürfnispyramide nach Maslow. Diese sehr bekannte Theorie besagt, dass erst Grundbedürfnisse befriedigt werden müssen, bevor man sich selbst verwirklichen kann. Hierbei gibt es verschiedene Stufen, in denen unterschiedliche Motivation nötig ist. Die unterste Stufe sind die oben beschriebenen Triebe. Sobald diese erfüllt sind braucht jeder Mensch Sicherheit. Viele Patienten haben Angst ihrem Körper durch ein Training zu schaden. Wir hören dann etwas wie „Und die Übung schadet meinem Rücken wirklich nicht?“ Wir müssen Ihnen dann beistehen und am besten die Übung mitmachen. Das zeigt ihm, dass wir sehr sicher sind, dass es nicht schädlich ist. Außerdem müssen wir Physios mit guter Kommunikation für eine vertrauensvolle Umgebung sorgen, in der der Patient sich traut all seine Probleme mit uns zu besprechen. Hierzu aber noch ein Profitipp aus dem Leben. Wir sind nicht der emotionale Mülleimer unserer Patienten. Es ist wichtig Probleme aufzuarbeiten, aber dann muss der Weg schnell zu einer Zielfindung gehen. Wochenlanges: „Mir tut alles weh-die welt ist scheiße.“ Hilft niemandem. Als drittes erfolgt die Stufe der Zugehörigkeit. Jeder weil dazu gehören und kein trauriges leben als Außenseiter fristen. In meinen Physiotherapiefortbildungen ist es mir wichtig ein Gefühl von Gemeinschaft und eine spaßige Lernumgebung zu schaffen. Als nächster Schritt möchte jeder Mensch Anerkennung für seine Person bzw. seine Leistung. In der Praxis motiviert es unsere Patienten, wenn wir Ihnen mitteilen, welche (Teil-)Erfolge wir sehen. Z.B. Kann man seinem Kreuzbandpatient sagen: „Mega! Du kannst dein Knie jetzt schon komplett strecken. Das konntest du letztes Mal nicht.“ Die höchste Stufe der Bedürfnispyramide ist die Selbstverwirklichung. Für mich ist das ein großer Faktor, wenn ich meine Fortbildungen plane, da ich die Welt besser hinterlassen möchte. Für deine Patienten ist deine Behandlung oft ein Weg zurück zu Ihrem eigenen Glück. Zum Beispiel habe ich einen Patienten mit dem Ziel wieder Fußballspiele als Schiedsrichter zu pfeifen. Also lasst uns unserem Patienten helfen ihre SMARTen Ziele zu erreichen, damit sie sich selbst verwirklichen können.
Der letzte Faktor um deine Patienten zu motivieren ist eine Fähigkeit, die den Menschen einzigartig macht. Die Fähigkeit langfristig zu planen. Ein Affe zum Beispiel nutzt einen Stock um eine Nuss zu öffnen, aber er wird ihn nicht mitnehmen für Nüsse in der Zukunft, während der Mensch sich sogar überlegt hat einen Nussknacker zu bauen, damit er Nüsse in Zukunft besser knacken kann. Wir nehmen gerne Schwierigkeiten in Kauf, damit es uns zu einem späteren Zeitpunkt besser geht. Zum Beispiel investieren wir als Physiotherapeuten Zeit, um eine (Kommunikations-)Fortbildung zu besuchen, damit wir unseren Patienten in Zukunft noch besser helfen können, wodurch unsere Arbeit erfüllter ist.
Was haben diese Theorien gemeinsam? Starke Motivation kommt von innen und nicht von außen. Unsere Aufgabe ist es also unsere Patienten zu unterstützen ihre Motivation selbst zu finden. Es überrascht nicht, dass " Mach deine Übungen" zu „ja, habe ich gemacht“ führt, aber dein Patient nicht in der Lage ist die Übungen vorzumachen. Nutze dein Wissen und entfessle bei deinem Patienten die Motivation.
Bildquelle:
https://pixabay.com/de/photos/gl%c3%bchbirne-idee-kreativit%c3%a4t-sockel-3104355/