Kommuniaktionstipps für Physiotherapeuten

Gute Kommunikation ist der wichtigste Teil einer erfolgreichen physiotherapeutischen Behandlung.

Lerne, in meiner zweitägigen Fortbildung, wie Du Gesundheit verständlich machst.

Im Blog erhälst du schoneinmal praktischanwendbare Kommunikationstipps.

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Wie du Missverständnisse vermeidest

Wir nehmen vieles für selbstverständlich. Zum Beispiel auch, dass Kommunikation immer gelingt. Allerdings ist das erfahrungsgemäß sehr oft nicht der Fall. Um Missverständnisse zu vermeiden, muss man verstehen wie Kommunikation eigentlich funktioniert. Eines der pragmatischsten Modelle ist das Modell der 5 Axiome von Paul Watzlawick. Nach diesem Blogbeitrag verstehst du wie Kommunikation funktioniert und kannst viele Probleme vermeiden.

 Man kann nicht nicht kommunizieren

Kommunikation findet immer statt, zu jedem einzelnen Augenblick. Kommunikation passiert auf 3 Ebenen. Nämlich auf verbaler Ebene (= Was wir sagen), paraverbaler Ebene (= wie wir es aussprechen) und nonverbaler Ebene (unsere Körpersprache). Diese Erkenntnis ist noch nicht nobelpreisverdächtig. Allerdings hat dieser bekannte Satz enorme Auswirkungen auf unseren Alltag, da die einzelnen Bereiche unterschiedlich gewichtet werden. Was meinst du: Welche Ebene trägt am meisten zum Gelingen einer Botschaft bei? Eine sehr bekannte Studie vom Kommunikationsforscher Albert Mehrabian hat herausgefunden, dass wir viel mehr mit unserem Körper als unseren Worten kommunizieren. Anders ausgedrückt, das Wie wir kommunizieren ist wichtiger als das Was.

Wirkung Kommunikation

 

Trocken ist alle Theorie. Wie nutzt uns Physiotherapeuten diese Erkenntnis jetzt in der Praxis? Wenn wir unserem Patienten verbal sagen „Ich höre dir zu. Erzähle mir, warum du da bist“, aber dabei gelangweilt klingen und auf die Uhr schauen, wird das keine gute Anamnese.

Immer Inhalts & Beziehungsebene

Jede Nachricht hat eine Inhalts- und eine Beziehungsebene. Das heißt, dass wir in jeder Nachricht mitteilen worum es uns geht und wie wir zum Gegenüber stehen.

Mein Lieblingsbeispiel hierfür sind Teammeetings. Stellt euch einmal vor, ihr mögt eure Kollegin x nicht. Obwohl sie einen guten Vorschlag macht: „Ich bin für 30 statt 20 Minuten Behandlungszeit für Physiotherapeuten“, stimmt ihr dagegen, einfach weil ihr es ihr nicht gönnt, dass sie diejenige ist, die das verändert hat.

Immer Ursache und Wirkung

Alles was wir tun löst beim Gegenüber irgendeine Reaktion aus, die wiederum eine Reaktion bei uns auslöst. Das kommt dadurch, dass jeder von uns in seiner subjektiven Wirklichkeit lebt und seine eigene Sichtweise auf die Welt für die einzig richtige Möglichkeit hält.

Das wird wichtig, da jeder sein eigenes Verhalten als Reaktion auf den anderen sieht und wir nicht in der Lage sind, zu erkennen, dass unser Verhalten die Basis für das Verhalten unsereres Gegenübers ist. Ein relevantes Beispiel in der Physiotherapie ist folgendes Setting: Der Physiotherapeut schreit den Patienten an, die Übungen zu machen, da es nicht vorangeht. Deswegen weigert sich der Patient noch stärker seine Übungen zu machen, wodurch der Therapeut noch mehr das Gefühl hat schreien zu müssen.

Analoge Digitale Modalitäten

Digitale und analoge Modalitäten klingt nach einem Satz den man immer wieder liest, bevor einem das Buch ins Gesicht fällt, wenn man einschläft. Dabei ist das leicht verständlich.

Digital: Die Nachrichten sind eindeutig verschlüsselt. Zum Beispiel denken wir bei den Buchstaben F O R T B I L D U N G an Fortbildung und haben eine Weiterbildungsmaßnahme im Kopf, bei der wir mit Spaß etwas gelernt haben. Dadurch kann sich jeder unter dieser Buchstabenkombination das Gleiche vorstellen.

Analog: Die Botschaft kann nur ungefähr entschlüsselt werden. Zum Beispiel die paraverbale und nonverbale Kommunikation. Ein Beispiel sind Glückstränen vom Patienten, nach einer Technik, da nichts mehr weh tut. Im ersten Moment könnte es alles bedeuten, wenn der Patient weint. Es könnte bedeuten, dass ihm etwas weh tut oder dass er so glücklich ist, dass es nicht mehr weh tut. Allerdings wissen wir erst durch Rückfragen was er meint.

Symmetrisch oder komplementär

Zu guter Letzt ist Kommunikation immer symmetrisch (gleichwertig) oder komplementär (ergänzend).

Eine Symmetrische Kommunikation wäre es zum Beispiel, wenn Physiotherapeut (Experte für Rehabilitation) und Patient(Experte für seinen Körper und seine Wirklichkeit) sich als zwei Experten auf Augenhöhe sehen. Eine komplementäre Kommunikation ist, wenn die Ärztin dem Physiotherapeuten eine klare Handlungsanweisung gibt, an die er sich halten muss.

Wie nutzt dir das Wissen jetzt, um Missverständnisse zu vermeiden?

 

  • Nonverbale Signale wie Gestik, Mimik und Körperspreche werden oft missinterpretiert. Deswegen frage nach, wenn du dir unsicher bist, was dein Gegenüber damit ausdrücken möchte
  • Frage dich, ob deine Antwort oder die deines Gegenübers möglicherweise durch eure Beziehung zu einander geprägt ist.
  • Im Streit denkt jeder, dass der andere der Verursacher ist.
  • Oft tritt eine sogenannte symmetrische Eskalation auf. D.h. Ein Streit schaukelt sich immer weiter hoch. Beispielsweise könnte es sein, dass zwei Kollegen miteinander reden und Kollege A zu Kollegen B sagt: „Du musst deine Patienten so… behandeln.“ Worauf B antwortet: „Ruhe! Wer so behandelt hat kein Recht…“ Worauf A wiederum antwortet: „All deine Behandlungen sind Quacksalberei“

Jetzt weißt du wie sehr viele Missverständnisse entstehen. Solltest du jemals wieder Missverständnisse in der Kommunikation erleben, frage dich welches Axiom die Ursache ist. Dadurch ist es dir möglich, eine Lösung für das Problem zu finden.